Franziska Reichenbecher, Dr.

PrS Projektseminar Ia: Das Gesicht. Fazialität und Medialität in Geschichte und Gegenwart

Dozent:innen: Dr. Franziska Reichenbecher; Univ.-Prof. Dr. Gabriele Schabacher
Kurzname: PrS Ia
Kurs-Nr.: 05.D05.20_40
Kurstyp: Projektseminar
Format: online

Inhalt

Wir leben, wie Thomas Macho 1996 schreibt, "in einer facialen Gesellschaft, die ununterbrochen Gesichter produziert". Ein Blick auf Selfies oder reaction gifs in den heutigen sozialen Medien unterstreicht diese Aussage mit Nachdruck.

Gleichwohl ist diese Bedeutung des Gesichts kein Gegenwartsphänomen, sondern vielmehr Produkt einer langen und komplexen kultur- und mediengeschichtlichen Entwicklung. Seinen Grund hat dies in der Engführung von Gesicht und Person sowie der damit einhergehenden Vorstellung, gesichtliche Begegnungen (face to face) seien 'unvermittelte' Interaktionssituationen. Doch Fazialität wird immer schon medial hergestellt, Gesichter sind also Gegenstände verschiedener Zurichtungen: Sie sind Objekte von Kult, Kunst und Alltag (Maske); als Teil von Regierungstechniken dienen sie der Identifizierung von Personen (Ausweisdokumente); im künstlerisch-massenmedialen Bereich bringen sie eigene Genres (Porträt in Malerei oder Fotografie) und Techniken (filmische Großaufnahme) hervor; sie sind Gegenstand wissenschaftlich-technischer Zugriffe (Physiognomie im 19. Jh., biometrische Gesichtserkennung oder morphing in der Gegenwart); und sie werden mit Blick auf ökonomische Kategorien einer Bewertung unterzogen (etwa mit Hilfe des Facial Action Coding System (FACS) und affective computing) und stellen ein Medium der Selbstdarstellung dar. Der Bedeutung des Gesichts korrespondieren Techniken des Gesichtsentzugs (Kaschierung, Anonymisierung).

Das vierstündige Projektseminars will dieser „Gesichtsarbeit“ (Belting 2013) theoretisch-konzeptuell nachgehen und anhand konkreter Fallbeispiele aus der Medienkulturgeschichte des Gesichts die technischen, sozio-kulturellen und wissenschaftlichen Bedingungen seiner Lesbarkeit und Verwertung problematisieren. Auf der Grundlage dieser theoretischen Überlegungen sollen eigene, vor allem historische Forschungsprojekte zur Frage des Gesichts entwickelt und durchgeführt werden. Die Modulprüfung besteht in einer umfangreichen Projektarbeit, die bereits während des Semesters entwickelt und im Plenum diskutiert wird. Genauere Angaben folgen zu Beginn des Sommersemesters.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
13.04.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
20.04.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
27.04.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
04.05.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
11.05.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
18.05.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
25.05.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
01.06.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
08.06.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
15.06.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
22.06.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
29.06.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
06.07.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online
13.07.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45 Online