S. Körper und Medien
Dozent:innen: Dr. Franziska ReichenbecherKurstyp: Seminar
Format: online
Inhalt
Körper werden vermessen und normiert, diszipliniert und aufgerüstet, ausgestellt und repräsentiert, abgetastet und eingekleidet, kritisiert, therapiert und kapitalisiert. Körper sind also nicht einfach als natürliche Ressourcen gegeben, sondern sie werden innerhalb historischer Wissens- und Machtregime in konkreten Diskursen, Praktiken und Technologien stets als spezifische Körper hervorgebracht und modifiziert. Dabei ist der Körper einerseits das erste Instrument des wahrnehmenden und handelnden Menschen und bildet das primäre Medium seines Weltverhältnisses. Gleichzeitig ändern sich sinnliche Wahrnehmung und Handlungsvermögen gerade mit den Techniken, die dem Körper zur Verfügung stehen und ihn informieren. Damit steht der Körper gewissermaßen in der Mitte zwischen Welt und Subjekt, Natur und Kultur, Innen und Außen. In diesem vermittelnden Dazwischen entfaltet sich die Medialität des Körpers, in den sich Kultur einschreibt und der zugleich auf diese zurückwirkt.Den Ausgangspunkt des Seminars bilden medientheoretische und anthropologische Positionen zum Verhältnis zwischen menschlichem Körper und Medien: die Bestimmung von Werkzeugen als „organische[n] Projectionen“ (Kapp 1877) und von Techniken als „Ausweitungen unserer Körperorgane und unseres Zentralnervensystems“ (McLuhan 1964) sowie die prothesenkritische Position Karin Harrassers (2013), die biotechnisch hybridisierte Körper als Gefüge (assemblage) versteht. Anschließend widmet sich das Seminar anhand von Lektüretexten und Phänomenen aus verschiedenen Disziplinen und historischen Kontexten folgenden Aspekten der Medialität des Körpers und der Körperlichkeit der Medien: Körpertechniken des Gehens und Gesten im Umgang mit Nahkörpertechnologie, Normierung und Disziplinierung von Körpern, historische Affektkulturen, Körperfunktion der Ausscheidung, Konstruktion von Geschlecht, monströse Körperlichkeit sowie Möbel als Mittelkörper. Ziel des Seminars ist es, den Körper in seiner Wechselwirkung mit Kultur, Gesellschaft, Technik und Wissenschaft zu verstehen und nachzuvollziehen, wie sich in ihm organisches Material, Zeichen und Daten, Vermögen, Ausdruck und Sensorik verschränken.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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05.11.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
12.11.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
19.11.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
26.11.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
03.12.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
10.12.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
17.12.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
07.01.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
14.01.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
21.01.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
28.01.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
04.02.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | |
11.02.2021 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 |