Franziska Reichenbecher, Dr.

HS. Theatralität und Medialität: Medien des Regierens. Macht, Gouvernementalität und Subjektivierung

Dozent:innen: Dr. Franziska Reichenbecher
Kurzname: HS Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Inhalt

Medien machen regierbar. Sie schreiben sich in ihrer spezifischen Materialität und Gebrauchsweise in den Alltag von Individuen und Kollektiven, in die Struktur von Wissensformen und Öffentlichkeiten und in gesellschaftliche Machtverhältnisse ein. Medien ermöglichen dadurch immer auch, im Dienst einer ‚anderen‘ Macht eingesetzt zu werden. Dabei geht es nicht nur darum, dass Massen- und Kommunikationsmedien zu Zwecken politischer Propaganda instrumentalisiert werden, sondern um unterschwelligere mediale Prozesse, die soziale, ökonomische, politische usw. Verhältnisse gestalten und steuern. So beeinflusst etwa die räumliche Anordnung von Menschen und Dingen den Zugang zu Ressourcen. Bestimmte Adressierungsverfahren konstituieren Identitäten und entscheiden mit, wer oder was als ‚normal‘ gilt – oder wer überhaupt an Wahlen teilnehmen kann. Aber auch vermeintlich ‚unpolitische‘ Medien der Unterhaltung oder Werbung leiten im Rahmen des kapitalistischen Neo-Liberalismus zu erwünschten Formen des Konsums und zur Selbstoptimierung an. Verschiedenste Medien sind also eng mit Fragen der Regierung Einzelner wie auch ganzer Gruppen verbunden.
In Anschluss an Michel Foucault lassen sich Regierungstechniken der Führung von Individuen und Kollektiven unter den Begriff der ‚Gouvernementalität‘ fassen. Die Geschichte dieser Gouvernementalität erstreckt sich über die Machttypen der klassischen Souveränität – der König, der seine Untertanen ‚sterben macht‘ oder ‚leben lässt‘ – über die Disziplinarmacht des 17. und 18. Jahrhunderts, die sich auf individuelle Körper richtet und diese etwa in Fabrik, Kaserne, Gefängnis oder Schule Formen von Übung und Dressur sowie einem überwachenden Sichtbarkeitsregime (z.B. Panoptismus) unterwirft bis hin zur Biomacht des modernen Staates, der ab der zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts den Mensch als ‚Gattungswesen‘ behandelt und damit das Leben ganzer Bevölkerungen reguliert.
Das Seminar widmet sich vor dem Hintergrund von Foucaults Gouvernementalitätstheorie und Machtanalytik verschiedenen Kontexten, in denen Medien an der Regierung von Menschen beteiligt sind. Dazu zählen u.a. architektonische, ökologische, bürokratische, klinische und unterhaltende Medien des Regierens sowie die sogenannten „Technologien des Selbst“ (Foucault), durch die Subjekte selbst an sich arbeiten. In den Blick genommen werden zudem auch Versuche einer „Kunst nicht dermaßen regiert zu werden“ (Foucault).

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
23.10.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.10.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.11.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.11.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.11.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.11.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.12.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.12.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.12.2023 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.01.2024 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.01.2024 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.01.2024 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.01.2024 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.02.2024 (Montag) 16:15 - 17:45 02 445 P205
1141 - Philosophisches Seminargebäude